Das bevorstehende Festprogramm bietet den Besuchern ein vielfältiges Unterhaltungsangebot aus volkstümlicher Musik, regionaler Kulinarik und Brauchtum. Am 5. August können die Gäste auf verschiedenen Plätzen im Ort, darunter der Kirchplatz, der Römerplatz und der Gemeindepark, Musikgruppen wie "Die Strochner Nachwuchs Musikanten", "Hoamadsound" und "Die Dorfer" erleben. Die zünftigen Klänge versprechen ausgelassene Stimmung und laden zum Verweilen und Mitschunkeln ein. Am 6. August steht das Fest ganz im Zeichen der Familie, beginnend mit einem traditionellen Umzug der Vereine, Musikgruppen und Festwägen. Anschließend können die Besucher beim Frühschoppen und Unterhaltung mit regionalen Musikkapellen und Gruppen einen stimmungsvollen Tag verbringen. Viele weitere Attraktionen warten auf die Besucher, wie ein Handwerksmarkt im Rossstall und kulinarische Gaumenfreuden an den Ständen. Besonders für die jüngeren Gäste gibt es zahlreiche kinderfreundliche Aktivitäten wie Kinderschminken, eine lustige Show mit dem Bubble Clown und verschiedene Spielestationen. "Das Dorf:Fest ist ein Fest der Tradition und des Miteinanders, bei dem die ursprünglichen Werte und Brauchtümer unserer Region im Mittelpunkt stehen. Es verbindet die Menschen und zeigt die Geselligkeit, die für Dorfgastein charakteristisch ist," sagt Alexandra Portenkirchner, Geschäftsführerin vom Tourismusverband Dorfgastein. Ein besonderes Highlight ist der festliche Umzug der traditionellen Vereine wie unter anderem die Schützenkompanie, die Musikgruppe Strochner Böhmische oder die Herreiter. Die Musikanten und Schnalzer, geben hoch zu Ross mit Peitschen ihre charakteristischen Klänge zum Besten.
Alpines Brauchtum: Die Herreiter-Tradition
Beim bevorstehenden Dorffest rückt auch die langjährige Tradition der Herreiter in den Fokus. Diese Brauchtumsgruppe ist den Aperschnalzern ähnlich, nur dass sie ihre Peitschenschwünge und musikalischen Darbietungen auf Pferden ausüben. Traditionell verwendet die Gruppe dafür Norica Pferde, die von den Bauern in der Region ausgeliehen werden. Die Pferde werden ab einem Alter von drei Jahren abgerichtet und mit intensivem Training auf den Einsatz vorbereitet. Nicht jedes Ross ist für diese Aufgabe geeignet, der Charakter der Tiere spielt bei der Auswahl eine entscheidende Rolle.
Die Herreiter erfüllen bei Umzügen wie dem Dorf:Fest eine zentrale historische Funktion, indem sie mit ihren rhytmischen Peitschenschlägen den Weg für die weiteren Vereine frei machen. Die Vorbereitungen vor dem Dorf:Fest sind für die Herreiter äußerst zeitintensiv und beanspruchen mindestens drei Tage, in denen die Pferde vorbereitet werden. Der Brauch umfasst drei verschiedene Taktarten: 4er, 6er und 8er Takt, bei denen 2, 3 bzw. 4 Personen abwechselnd schnalzen. Das Schnalzen auf dem Pferd verlangt den Reitern eine hohe Präzision und Geschicklichkeit ab. Die Technik wird früh gelernt: „Mit fünf Jahren beginnen die Kinder im Stehen, erst mit 15 dürfen sie das erste Mal auf die Rösser“, sagt Michael Höller, Obmann der Dorfgasteiner Herreiter. Insbesondere bei der Jugend verzeichnete der Verein in den letzten 3 Jahren einen erfreulichen Anstieg. Derzeit sind 18 Kinder im Alter zwischen 5 und 15 Jahren Teil unserer Tradition, die mit viel Begeisterung weitergegeben wird. „Es ist erfreulich zu sehen, dass sich in den letzten Jahren mehr junge Menschen dafür begeistern. Die Weitergabe unseres Brauchtums ist uns ein wichtiges Anliegen“, so Michael Höller weiter.
Die historische Bedeutung der Tradition reicht weit zurück. Ursprünglich wurde der Brauch im gesamten Alpenraum als "glöcken" bezeichnet und bei verschiedenen Festen, wie Hochzeiten von der bäuerlichen Bevölkerung im Stehen, praktiziert. „Im 20. Jahrhundert wurden verschiedenste Bräuche im gesamten Alpenraum aufgewertet, so auch bei den Schnalzern durch den Einsatz von Pferden“, sagt Horst Wierer, Historiker in Bad Hofgastein.